Sowohl akustisch als auch optisch merkt man, dass sich die Entwickler bei Native Instruments im Detail mit den Instrumenten beschäftigt haben. Das hat ja auch schon zur seinerzeitigen Beliebtheit der B4 geführt.

Schon beim Aufrufen der 5 Default-Presets wird auch bei den „Vintage Organs“ der unverkennbare und typische Hammond-, Farfisa- oder Vox-Sound vermittelt. Die thematisch aufbereiteten Presets sind ebenfalls ausdrucksstark, facetten- und nuancenreich. Möglichkeiten zur verhaltenen oder recht heftigen Klangbeeinflussung gibt es über Zugriegel, Percussion, Vibrato (Chorus und Vibrato), Rotor, Drive u.a.m. ja zur Genüge.

Mir hat aber die Oberfläche der B4 II besser gefallen. Sie war authentischer als das jetzige Outfit, das zwar detailgetreu ist, aber durch die Unterteilung in Pages eher nüchtern funktional wirkt. Blendet man die Hauptseite mit dem Konterfei ein, sind auch die Zugriegel, Schalter und Fader weg.

Mit dem KONTAKT-Browser konnte ich mich nie so recht anfreunden, auch hier nicht. Zwar ist die Einteilung in Kategorien (Jazz, Classic Rock, Funk etc.) recht gut, aber langwierig. Und ich hätte mir eine weitere Kategorisierung nach Orgeltyp gewünscht, also alle Presets der B3 oder der Vox in jeweils einem eigenen Ordner. Allerdings sind sowieso rund 90% B3- und C3-Presets. Die Farfisa und die Vox kommen nur im Ordner „Transistor“ zu Ehren.

Und – noch nie habe ich einen für diese Zwecke geeigneten Controller mehr vermisst als beim Testen der Vintage Organs. Die MIDI-Learn-Funktionen sind zwar vorbildlich. Aber es ist halt einfach nicht dasselbe, Zugriegel von Hand zu ziehen und zu schieben oder nur über einen Controller-Button oder gar mit der Maus zu bewegen. Automatisieren macht – wenn überhaupt – hier schon gar keinen Spaß.

Aber da können die Vintage Organs nichts dafür. Die Auswahl an auf dieses Genre spezialisierten Controllern ist bescheiden. Klickt man auf der Settings Page auf „Controller Presets“, stehen zwei Controller zur Auswahl. Das ist zwar fein. Aber den einen mit der Bezeichnung NI B4D von Dr. Böhm gibt es (zumindest derzeit) nicht mehr. Beim anderen handelt es sich um einen Zugriegel-Controller der Fa. DOEPFER mit der Bezeichnung D3C, laut Homepage ein Auslaufmodell. Die zweimanualige Ausführung (2x D3M + D3C) schlägt sich mit rund 1.300 EURO zu Buche.

Die Vintage Organs im Vergleich