Die Installation verläuft wie bei NI gewohnt ganz unkompliziert. Über das NI-Service Center lässt sich innerhalb einer Minute die Version per aktivierter Internetverbindung via Seriennummer registrieren und freischalten. Danach kann sofort der unlimitierte Soundschraubespass beginnen.
Klangerzugung
Die Klangerzeugung entspricht einer VA – Subtraktiven Synthese. Die 3 Oszillatoren bieten jeder 84 Wavetables zur Auswahl an, ein Rauschgenerator ist ebenfalls an Bord. Des weiteren verfügt MASSIVE seit dem Update auf Version 1.1 nun auch über 2 virtuell-analoge Oszillatortypen, Pulse-Saw PCM und Pulse-Sync. Die Position des jeweiligen Wavetables kann man pro Oszillator frei durchfahren. Dazu verfügt jeder Oscillator auch noch über einen „Intensity“ Regler, der in Verbindung mit den dazu wählbaren Eigenschaften „Spectrum“, „Bend“ oder „Formant“ die Wavetables nochmals beeinflusst und verändert. Dadurch kann man alleine schon auf dieser Ebene verschiedenste Grundklangfarben erstellen und kombinieren.
Mittlerweile hat MASSIVE 12 verschiedene Filtertypen anzubieten. Neu hinzugekommen ist ein nach einem sehr bekannten, älteren monophonen Basssynthesizer modelliertes Acid-Filter, welches auf den entsprechenden Sounds sehr gut quietschen und kreischen kann. Die beiden Filtereinheiten kann man seriell oder parallel verschalten und sogar crossfaden.
Interessante und innovative Funktionen sind auch, dass man 2 Inserteffekte (bestückt mit jeweils 8 verschiedenen Typen wie Bitcrusher, Sine Shaper usw.) frei irgendwo in den Signalfluss routen kann, und dass es eine Sidechainfunktion gibt (zu dieser mehr im Abschnitt „Die Modulationsmatrix“).
Zum Schluss kann man die Sounds durch insgesamt 17 verschiedene Mastereffekte veredeln, von denen jeweils 2 gleichzeitig Pro Patch anwendbar sind. Die Effekte klingen allesamt sehr gut. Ein 2-bandiger Low/High Shelf EQ steht zum Finetuning auch noch zur Verfügung.
Die Modulationsmatrix
Die Modulationsmatrix besteht aus 4 Hüllkurven, und 4 frei belegbaren Slots, in die man jeweils entweder den Stepsequenzer, einen LFO oder einen so genannten „Performer“, laden kann. Der Performer funktioniert wie ein Step-Sequencer, jedoch bietet er statt einzelner Steps eine Modulation über Wellenformen an, was deutlich komplexere Ergebnisse zulässt.
Die Zuweisungen der Modulationen auf verschiedene Parameter und Controller funktioniert denkbar einfach und flott über Drag & Drop. An dem jeweiligen zugewiesenen Controller sieht man dann ganz leicht auf einen Blick an der ihm zugewiesenen Nummer und Farbe welche Modulationsquelle er hat. Gelb zeigt an dass er über einen MacroRegler moduliert wird, blau steht für Hüllkurven und grün für eine Modulation durch einen LFO oder den Performer/Stepsequenzer. Hier wird vernünftigerweise der grafische Vorteil eines Softwaresynthesizers, der nunmal auf einem PC Bildschirm angezeigt wird, schön genutzt und nicht etwa wie bei vielen anderen „Hardwareemulationen“ einfach nur eine Oberfläche, die eigentlich zum Anfassen gedacht ist, nachgestellt (mit all ihren Nachteilen wie zum Beispiel einfarbigen, statischen Reglern). Das Routingfenster zeigt übersichtlich den Signalfluss, durch Anklicken einzelner Bausteine lassen sich diese aktivieren oder abschalten. Sehr innovativ ist auch die eingebaute Sidechainfunktion, die man für viele Parameter aktivieren kann. Diese bewirkt, das eine Modulationsquelle eine andere Modulationsquelle moduliert., was recht drastische Effekte ergeben kann.
Die 8 Macrocontroller
Die Macrocontroller kann man per Drag & Drop ganz einfach und unkompliziert mehreren Parametern gleichzeitig zuweisen, wodurch sich durch nur eine Reglerbewegung sehr lebendige Klangbilder herbeizaubern lassen. Die Modulationsstärke ist dabei für jeden Parameter frei einstellbar.
Bei den Presets sind die Macrocontroller in ihren Funktionen immer gut passend zu gewissen Eigenschaftern des jeweiligen Sounds belegt und die wichtigsten sowie originellsten Klangveränderungen lassen sich damit schnell und einfach bedienen. Diese Controller kurz per „Midi Learn“ (einfach Controller per Rechtsklick wählen, „Midi Learn“ wählen und den gewünschten Hardware-Regler bewegen – fertig ist die Zuweisung) auf einen Hardwarecontroller gelegt, laden zu spontaner Soundschrauberei ein die wirklich Spass macht, da die Klänge damit ganz schön zu verbiegen sind. Trotzdem kommen bei den meisten Modulationen immernoch brauchbare Ergebnisse heraus durch die sorgfältigen Modulationszuweisungen der Entwickler.
Der Browser
Schnelles Finden von speziellen Sounds wird durch den Kore-kompatiblem Browser, der Klänge nach gewissen Soundeigenschaften sucht, möglich. Diese seit einiger Zeit immer öfter zu findende Art von Browsern in Audioprogrammen/Plugins ist eine sinnvolle und hilfreiche Weiterentwicklung, da oftmals im PC-Musiker- oder auch Vertonungsalltag Klänge mit gewissen Eigenschaften/Stimmungen, eben Soundattributen, gesucht werden die schnell zur Verfügung stehen sollen. Die Klangattribute-Kategorien sind unterteilt in die Hauptgruppen Instrument, Klangquelle, Klangfarbe, Artikulation sowie Genre. Damit sind alle denkbaren Bereiche eines Klanges gut abgedeckt. Durch die Suche und kombinierte Auswahl mehrerer Klangattribute kommt man meist deutlich schneller zum Ziel als mit klassischem Presetdurchsteppen nach nur einer Kategorie wie früher, da nun beispielsweise auch Klangeigenschaften wie „long/evolving“,“sweep/filter mod“ oder „pulsating“ gewählt werden können. Sucht man beispielsweise einen sich langsam entwickelnden Klang, der dunkel klingen soll, wählt man „long/evolving“ und „dark“ aus und die dann sofort erscheinenden Ergebnisse passen dann alle recht gut zu diesen gewünschten Klangeigenschaften. Durch Erhöhung der Attributauswahl reduzieren sich die Ergebnisse natürlich, um die 2-3 Begriffe bringen meist eine angenehme Auswahlmöglichkeit.
Klang & Fazit
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