Wie schon oben erwähnt erzeugt Sakura Töne per Physical-Modeling-Synthese. Für alle denen dieser Begriff ein Fremdwort ist, hier mal ein kurzer Exkurs: Die sogenannte PM-Synthese ist ein Klangerzeugungsverfahren, bei dem die Eigenschaften eines Instruments mathematisch berechnet werden und so (in dem Fall mit Hilfe eines VSTi’s und der entsprechenden DAW) digital reproduziert werden. Dabei kann logischerweise komplett auf Samples verzichtet werden. Die Vorteile dabei sind die enorme Schonung des RAM’s, sowie die Lebendigkeit des Sounds, da die Wirklichkeit emuliert wird und nicht auf eine begrenzte Anzahl von Samples zurückgegriffen werden muss. Die Nachteile sind bei intensiver und mehrfacher Nutzung dementsprechender Plugins die CPUBelastung, wobei die immer schneller werdenden Prozessoren dieses Problem heutzutage in der Regel bis zu einem gewissen Punkt kompensieren können. Zudem ist es leider nachwievor so, dass selbst aktuell entwickelte Produkte klanglich nicht an die Qualität von Sample-Libraries herankommen; dabei stellt auch Sakura keine Ausnahme dar. Der Sound ist zwar lebendig und variabel, aber andererseits auch steril, zu perfekt und zu mathematisch. Einzig und allein Tasteninstrumente wie Klaviere oder E-Pianos können heutzutage recht vernünftig emuliert werden.
Natürlich steht jetzt die Frage im Raum, ob PlugIns wie Sakura überhaupt eine Daseinsberechtigung haben. Wenn man auf der Suche nach einer konservativer Instrumentensimulation ist, dann sollte man lieber auf eines der auf dem Markt erhältlichen Sample-VSTi’s zurückgreifen. Denn beim Durchspielen der mitgelieferten Presetbibliothek offenbart Sakura immense klangliche Schwächen bei der Nachbildung von realen Instrumenten. Selbst die Streichersounds, welche eigentlich das Flaggschiff dieses PlugIns repräsentieren sollten, können nicht mal ansatzweise mit einer penibel gesampleten Library mithalten. Trotzdem kann das PlugIn eine Menge Spaß bereiten. Schaut man einmal über den gewohnten Tellerrand hinaus und „missbraucht“ Sakura mehr oder weniger zweckentfremdet zu der Kreierung von außergewöhnlichen und surrealen Sounds, zeigt sich das volle Potenzial der Synthese und der umfassenden Einstellungsmöglichkeiten. Vor allem im Mix lassen sich interessante Ergebnisse erzielen, die einer entsprechenden Produktion schnell einen einzigartigen Touch verleihen können.
Soundbeispiele
Zur Demonstration 3 kurz eingespielte Soundbeispiele, jeweils mit externen Effekten weiterbearbeitet:
1: STR Double Bass FG
2: BAS Fender Picked FG
3: STR Deep Harp 2 FG
Fazit