Wir erhielten Evolve Mutations als Download-Produkt. Hierzu mussten ca. 2GB vom Server Native Instruments für jeweils Mac und PC heruntergeladen werden. Da der Downloadserver recht gut angebunden schien, war es mit einem normalen ADSL-Anschluss (hier ca. 13Mbit, ADSL2+) eine Sache von nicht einmal einer Stunde (Pakete brauchen mind. 24 Stunden…).
Die Installation verlief, wie immer bei Native Instruments, schnell und unproblematisch. Wie auch schon beim Review für EVOLVE MUTATIONS kam der nun ca. 2 Jahre alte Apple iMac mit 2,4GHz Intel Core2Duo und 4GB RAM zum Zuge. Auch EVOLVE MUTATIONS 2 ließ sich in beiden KONTAKT-Versionen, sowohl standalone als auch als Plugin, ohne Probleme und performant betreiben.
Die Praxis
EVOLVE MUTATIONS 2 bietet intuitive Abspiel- und Klangformungsmöglichkeiten innerhalb der kostenlosen KONTAKT PLAYER-Software, und kann außerdem zur detaillierten Klangbearbeitung in den professionellen KONTAKT 4-Sampler geladen werden.
Die Ladezeiten von einzelnen Instrumenten sind auch wie bei der ersten Library ziemlich kurz. Multis benötigen ein paar Sekunden, was aber dem Umfang an gleichzeitig geladenen Instrumenten geschuldet ist. Auch im zweiten Teil der EVOLVE-Serie gibt es selbst bei einem komplett gespielten Multi nur normale CPU-Auslastung im grünen Bereich und gut auf beide Kerne verteilt.
EVOLVE MUTATIONS 2 enthält auch wieder vier Hauptkategorien, deren Sounds sich mit Hilfe des in KONTAKT integrierten Browsers finden lassen:
Rhythmic Suites
Hier finden sich 222 geslicete, rhythmische Loops unterteilt in perkussive und tonale Loops.
Die Loops sind dank intuitivem Key-Mapping gut verteilt und so lassen sich nur mit z.B. einer MIDI-Tastatur schnell ordentliche Grooves als Basis für den Soundtrack erzeugen.
Percussive Kits
Elf Drumkits haben in diesem KONTAKT-Modul ihren Platz gefunden. Sie ergänzen sich ideal mit den anderen Kategorien, insbesondere den Rhythmic Suites. Aber auch alleine können diese Sounds überzeugen. So ist mancher metallischer Anschlag, oder elektronisch und knackig veredelte Akustikdrums mit dabei, die man als Sounddesigner schon immer haben wollte.
Stings & Transitions
Lange, sich entwickelnde Hits und Hits, aber auch Überraschungs- bzw. Schock-Elemente sind hier zu finden um dem Track die nötige Identität zu geben. Sie geben dem Soundtrack diverse Stimmungen von atmosphärisch und chillig, über wuchtig und potent, bis zum gruseligen Gänsehaut-Faktor ist mit den Stings und Transitions alles möglich. Anspieltip: „Stings Ghostly Rips“ und/oder „Stings Inner Turmoil Menu“ im abgedunkelten Raum, mit etwas erhöhter Lautstärke angespielt: Kopfkino pur mit „Schauer-über-den-Rücken-Garantie“!
Tonality & FX
Diese Kategorie ist wieder in zwei Unterkategorien unterteilt. In „Melodic“ finden sich, wie der Name schon vermuten lässt melodische Instrumente, die dem Track eine zusätzliche Würze und können dem Ganzen eine noch prägnantere Stimmung durch ein eventuell melodiöses Spiel einer Melodie zur Wiedererkennung verpassen. Von Bass und Gitarre, über glockenähnliche Instrumente bis zu Pianos und Synthies ist einiges dabei.
„Pads and FX“ liefert die Sahnehaube für Tracks, machen sich aber auch solo sehr gut zur Vertonung nützlich. Alle Effekt-Sounds klingen organisch und so, wie man sie von großen Filmen, egal ob Horror oder Sience-Fiction kennt.
Zu jedem Instrument werden die passenden Trigger-FX geladen, die sich etwas abseits zur Rechten auf der Klaviatur finden lassen. KONTAKT kann idealerweise auf der virtuellen Klaviatur das Mapping des jeweiligen Presets anzeigen.
Zahlreiche Multis liefern, neben den einzelnen Instrumenten, eine ideale Basis und entpuppen sich beim Anspielen als fertige Spielwiesen für komplette Arrangements.
Durchweg ist die Benennung der Presets gut nachvollziehbar und unter Namen wie „Sting Hits Paranomalies“ sollte sich jeder (Hobby-) Sounddesigner etwas vorstellen können.
Die Module sind schick, aber nicht überladen aufgebaut, sondern zurückhaltend schlicht designed, um die Konzentration auf das Wichtigste, den Sound, zu lenken. Sehr gut.
In jedem Modul finden sich zunächst auf der „Mainpage“ 3 Kategorien zur Klangmanipulation: Master FX, Filters und Amplitude Envelope (ADSR).
Neben typischen Mastereffekten wie z.B. Skreamer, Lo-fi, usw.) erhält man jetzt sog. „Trigger FX“. Das neue Feature ist eine innovative Effekt-Bank, welche stark an das hauseigene Instrument „The Finger“ für Kore bzw. Reaktor erinnert. Wird z.B. ein Instrument in EVOLVE MUTATIONS 2 angespielt, wird das Ausgangsmaterial durch Effekte wie z.B. Filter Sweep, LoFi, Delay, Glitch, usw. verändert. Die Effekte lassen sich netterweise auch kombinieren, hierzu muss man nur die passenden Tasten gleichzeitig drücken. Das bietet Freiraum für spontane Kreativität mit den ohnehin schon erstklassig klingenden Instrumenten.
Wer noch tiefer in die Instrumentenklänge eingreifen möchte, kann über den „Schraubenschlüssel“-Button in KONTAKT auf weiterreichende Klangmanipulationen zurückgreifen. Hier lassen sich auch u.a. die Trigger-FX auf die eigenen Bedürfnisse anpassen. Was genau alles möglich ist, das alles zu erklären würde den Rahmen sprengen. Hier verweise ich gerne auf unser Review zu KOMPLETE 6, in dem mein Kollege Martin genauer auf KONTAKT 4 eingeht.
Soundbeispiele