Mein nächster Schritt war, das Sample in Source A und B von Alchemy mit verschiedenen Tonhöhen und Modulationen zu importieren. Die Sounds zu layern hatte einen erstaunlichen Effekt insbesondere einen angemessene Menge von akustischem Nachhall. Ich spielte mit Modulation und Effekten und die Presets wandelten sich von einem simplen Lego Teil zu einer sich selbst generierenden Ambient-Box. Ich speicherte einen Entwurf des Presets. Dann speicherte ich ein paar weitere Entwürfe für jedes Preset (3-5 Entwürfe) bevor ich es als finales Prese speicherte. So kann ich immer einen Schritt zurück gehen, wenn ich etwas vermasselt habe.
Nun war die Grundlage für den Sound erstellt. Modulation und Performance waren an der richtigen Stelle, als ich mit zu den Snapshots überging. Als alle acht Snapshots erstellt waren, prüfte ich die korrekte Lautstärke indem ich jedes Snapshot über einen MIDI-Clip mit höchster Polyphony und voller Velocity (Anschlagsstärke) spielte um mich zu vergewissern, dass es kein Clipping gab. Als das erledigt war, speicherte ich das finale Preset.
Soundbeispiel
Ich hatte ein kleines Lego Teil in einen synthetisierten Ambient Generator transformiert. Ich liebe diese Herangehensweise am Sounddesign – nutzlose Sounds finden und sie in eine andere Welt transformieren.
Ich dachte daran ein Handbuch für die Soundbank zu machen, welches jedes Preset mit einer Hintergrundgeschichte beschreibt. Zum Beispiel das Preset „Fruits from the Lab“, auch aus den „Sound Effekts“, ist tatsächlich mit meinem Zoom H2 im Gefrierschrank gemacht worden. Was du hörst wenn du das Preset spielst ist der Sound des Gefrierschrank, nachdem die Tür geschlossen ist. Du kannst das Eis knistern hören und Plastikfolie vom Inhalt, welche sich erweitert mit kleinem Knipsen, welches durch die geringe Menge Wärme entsteht, die in den Gefrierschrank eintrat als die Tür offen war. Wenn du mit voller Velocity spielst, kannst du auch das nach dem Schließen der Tür entstehende Vakuum hören! Das ist ein spaciger Sound…
Was meinst Du ist so besonders an deiner Library für Alchemy?
Luftrum: Ich habe mich auf die Ambient und Avantgarde Seite von Alchemy fokussiert. Pads, Soundscapes und Sound Effects unter Einbeziehung meiner eigenen Fieldrecordings und das unmögliche zu versuchen, indem ich nie zuvor gehörte Sounds kreierte – in dem ich scheiterte, aber recht nahe kam. Es ist der perfekte Begleiter für filmische und Ambient Scores, der Sounds aus dem Gewöhnlichen enthält und es steckt eine menge Geschichte hinter den Presets, insbesondere bei den Preset in der „Sound Effects“ Sektion. Hier ist ein „Easter egg“ für Pink Floyd Fans: Lade das Preset „Lemon Fields“ aus der „Keys“ Sektion, drücke und halte die Note C4 im fünf Sekunden Intervall. Wer sagte was von Echos?
Welches Equipment nutzt Du?
Luftrum: Ich habe einen Roland GAIA SH-01 Synthesizer, ein Novation SL MkII MIDI Keyboard, ein Zoom H2 Rekorder (für meine Fieldrecordings), ein Korg NanoKey und ein CME UF5 MIDI Keyboard – ein sehr sehr enttäuschendes Stück Hardware, Tasten hängen, kein Treiber Update, etc. Ich habe außerdem Reaktor 5, Absynth 5, FM8, Zebra 2, einige Audio Damage Plugins (EOS und Dubstation) und einige andere kostenlose und kommerzielle Sachen. Ich habe ein Laptop mit Cubase 5 und Ableton Live 7. Ich muss da mit meiner Live Lizenz abschließen, da ich kürzlich meine DAW auf Cubase umgestellt habe, weil ich nie den Session Mode in Live benutzt habe. Ich brauchte einen Host der meinen Workflow auf das Arrangement fokussierend unterstützt. Es ist ein harter Aufruf seinen Host zu wechseln, wenn Du mit dem davor 100% vertraut bist.
Auf welchen Klangquellen basiert deine Library?
Luftrum: Sie basiert auf Factory Samples und eigenen Fieldrecording. Aufnahmen von Objekten, dem Vakuum Effekt eines Gefrierschranks, einer Lego Glocke, Meeresrauschen, Tieren, meinen Kindern, Gartenatmosphäre, etc.
Wie bekommst Du deine Ideen und nutzt Du Templates um zum gewünschten Ergebnis zu kommen?
Luftrum: Ideen und Inspiration betreffend. Ich kriege meine Inspirationen von allen möglichen Quellen und das kann aus dem Nichts passieren, wie beim Beispiel mit dem Lego Teil. Ich sammle Sounds im Wald, in der Stadt oder in meinem Garten. Ich habe alles um mich herum in wenigen Minuten Fahrt mit dem Auto. Wir sind alle umgeben von Ambient Musik, schließ einfach deine Augen und lausche, nimm es auf und importiere es in Alchemy. Stell dir eine Atmo eines ruhigen Gartens im Sommerabends verwurstet in Alchemy und verbunden mit Alchemy´s VA Engine. Und schon hast Du eine himmlische Klanglandschaft.
Natürlich werde ich auch durch das Musikhören inspiriert. Ich bin ein großer von von frühen Brian Eno Stücken, Biosphere, Pink Floyd, Vangelis, Ishq, Carbon Based Lifeforms und Deepspace (sieh mal nach ihm im Netz, er ist der Ambient Künstler des neuen Jahrhunderts!) und eine Menge unabhängiger Künstler bei verschiedenen Netlables.
Bezüglich Templates. Alle Presets in der Luftrum Bank sind von Grund auf handgemacht. Das mag nach einer Menge Zeitverschwendung aussehen für einige gemeinsame Parameter und natürlich habe ich Templates benutzt hier und da, aber ich denke, hätte ich mich nur an Templates gebunden, wäre die Bank zu allgemein geworden. Ich denke nicht, dass zwei Presets in der Luftrum Bank die exakt gleiche AHDSR Hüllkurve brauchen.
Wie fängst du für gewöhnlich an einen Sound für ein Instrument zu designen?
Luftrum: Ich starte mein Design für gewöhnlich mit einem netten, subtilen Pad, egal an was für einen Synth ich mich setze. Dann mache ich mich ans Experimentieren mit verschiedenen Presets, abseits vom Mainstream.
Welche Sounds kreierst bzw. magst Du am meisten? Pads, Texturen, Klangwelten oder rhythmische Sounds?
Luftrum: Keine Frage: Pads. Ich denke Pads sind meine Spezialität als Sounddesigner – vom alten Eno FM Pad bis tief brummenden Biosphere Pads.
Wird es in naher Zukunft mehr Luftrum Librarys für Alchemy oder andere Instrumente geben?
Lutrum: Alchemy ist das Lieblingswerkzeug meiner Wahl für alles, insbesondere für Pads und Soundscapes und ich werde definitiv mehr Presets für Alchemy machen. Im Moment arbeite ich gerade an einer Soundbank für den Roland GAIA SH-1, welche für die Veröffentlichung um September herum fertig sein wird. Nach diesem Projekt, habe ich Absynth 5 im Kopf, oder vielleicht Omnisphere. Ich besitze Omnisphere noch nicht. Aber ich könnte mit Absynth 5 oder Omnisphere als nächstes beginnen.
Gibt es noch etwas anderes was Du den PlugINdex-Leser wissen lassen willst?
Luftrum: Ja. Bleibt weg von CME was MIDI Keyboards betrifft und check mal Deepspace Ambient aus. Verbringt ein paar Stunden mit den Zeitgeist Movies – sie werden euch die Augen öffnen. Ruft eure Mutter an, nachdem ihr das gelesen habt und sagt ihr, dass ihr sie liebt. Kauft Alchemy. Hört auf zu rauchen.
Danke für das interessante Interview und diese großartige Library und alles Gute!
Das Interview führte Sebastian Hinrichsen.
Ein Dank geht an dieser Stelle auch an Camel Audio, die uns Luftrum: Ambient zur Verfügung gestellt haben.
Soundbeispiele