Kaufempfehlungen sind eine heikle Sache, da sie notwendig nicht objektiv sein können, sondern immer auf individuellen Präferenzen beruhen. Gerade bei Klavieren gibt es oftmals kein einfaches „besser“ oder „schlechter“, das haben wir selbst erlebt. In die Auswahl spielen immer persönliche Präferenzen mit hinein, Hörgewohnheiten, Geschmacksvorurteile und dergleichen. Ein eingeschworener Steinway-Fan wird im Szenario „kaufe ein Digitalpiano zwischen 1500 und 3000 Euro“ mit ziemlicher Sicherheit anders entscheiden, als jemand, der sich an Bechstein oder Boesendorfer orientiert – und wieder ganz anders jemand, dessen Finger und Gehör an ein Ibach gewöhnt sind.Ein Klavier wird nicht wie eine Packung Schmelzkäse nach Aufdruck und Augenschein gekauft; es muss den individuellen Bedürfnissen möglichst weit entgegenkommen.Daher kann die erste Empfehlung nur lauten, möglichst viele Instrumente anzuspielen, und das mehrmals an verschiedenen Tagen.

Wir hatten es zum Glück mit sehr geduldigen Verkäufern zu tun, die uns einfach an die Instrumente ließen. Insgesamt haben an 4 Tagen jeweils ca. 3 Stunden getestet.Recht schnell waren knapp 10 Modelle aussortiert, da hier der Anschlag eindeutig dem eines Keyboards zu ähnlich war. Obwohl es Modelle unter 1000 Euro mit durchaus ansprechendem Sound gibt, ist in dieser Preisklasse eigentlich nicht viel zu holen. Meiner Ansicht nach eignen sich diese Instrumente für Anfänger, die noch nicht wissen, ob sie wirklich Klavier spielen wollen: der Anschaffungspreis ist verhältnismäßig gering, und der Verlust beim Verkauf ist zu verschmerzen.Eindeutige Minuspunkte in dieser Kategorie sind die vom Feeling her fast immer extrem keyboardähnliche Tastatur und die winzigen, qualitativ völlig unzureichenden Lautsprecher.Nachdem sich meine Frau recht schnell auf das Kawai eingeschossen hatte, startete ich noch Rettungsversuche in Richtung Clavinova bzw. des Stagepianos von Kawai, weil die erweiterten technischen Möglichkeiten eher zu meinem Midi-Konzept gepasst hätten. Trotz überzeugender Sounds kam hier unwiderlegbar der damenhafte Konter „Zu viele LEDs“… Auch dies kann ein Ausschlussgrund sein.Hier wird schon deutlich, welche Weichen persönliche Vorlieben oder Anforderungen stellen können. Um sich dennoch keine Optionen entgehen zu lassen, bleibt nur intensives Testen. 

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