Kawai macht auf seiner Homepage hinsichtlich der CA-Baureihe recht vollmundige Versprechen. Es wird viel von Mechanik, Tonerzeugung, und Samples geschrieben. Ich war immer noch skeptisch, habe mir die Daten aber trotzdem einmal angesehen. Auf die Wiedergabe von netten Gimmicks wie Tastatursplit, Hall, Effekten, Klangkategorien, Midi und USB-Anschluss verzichte ich hier bewusst, sondern gebe nur Stichworte und Gedankensplitter zu den für uns wichtigen Punkten wieder.Tastatur: 88 Holztasten mit Hammermechanik.Holztasten mit Hammermechanik ist ein Wort. Und ein gutes. Das bürgt für anständiges Feeling – und das Versprechen kann Kawai tatsächlich einhalten; für mein Empfinden ist die Tastatur und ihr „Feeling“ sehr authentisch; Anschlag und „Mechanik-Gefühl“ waren gegenüber den anderen angespielten Digitalpianos am echtesten und auch von der Härte her akzeptabel. Angenehm auch, dass die normalerweise etwas schwereren Hämmer im Bass und leichteren Hämmer im Diskantbereich recht ordentlich simuliert werden; die Gewichtung geht von 63 g im Bass über 60 g und 55 g bis hin zu 50 g im Diskant.
Die Tasten liegen auf einem echten Waagebalken; die Tastenunterseite schlägt beim Spiel auf echtem Filz auf. Der Satz „Mit der AWA GRAND PRO Mechanik vergessen Sie leicht, dass Sie ein Digitalpiano spielen“ ist nicht ganz unberechtigt – ich war das erste Mal angenehm überrascht.
Schema AWA Grand PRO Mechanik; Copyright der Grafik by Kawai
Noch ein weiterer scheinbarer Gimmick, der sich bei näherem Hinsehen aber als äußerst sinnvoll erweist: neben vorprogrammierten Anschlagsstärken gibt es auch die Möglichkeit, eigene Anschlagsdynamikkurven zu erstellen. Im „User Touch Curve Modus“ wird der Pianist aufgefordert, dynamisch von pianissimo bis fortissimo zu spielen, nach seinen eigenen Vorstellungen davon. Danach analysiert das Piano den Spielstil und erzeugt die entsprechende Umsetzung.Stimmungen:Wer einmal versucht hat, auf neuzeitlichen Instrumenten Barockmusik zu spielen, wird diese Option zu schätzen wissen. Unter der modernen Temperierung und der Referenz auf heute meist 442 Hz klingen einige Tonarten einfach ganz anders, als z.B. unter 440 Hz und Werckmeister III.Die Diskussion, mit welchen Instrumenten und welchen Temperaturen Barockmusik denn nun wirklich ihrer Zeit gemäß auf die Bühne zu bringen sei, ist sicher über weite Strecken rein akademisch, und mit ebensolcher Sicherheit haben auch unsere veränderten Hörgewohnheiten Einfluss auf die Interpretation eines alten Werkes – aber es ist einfach ein gutes Gefühl, bei Bedarf verschiedenste Temperierungen abrufen zu können.
Ein Digitalpiano,